Dienstag, 13. August 2013

Auf andere Gedanken kommen, Bad Kissingen, autarke Pumptechnik

Autarke Pumpentechnik aus vergangenen Zeit, ein Industriedenkmal aus Zeiten des Kaisers...Sissi war auch da.


Die Hauspumpe, die Freipumpe und das separate Wärterhaus bilden eine zentrale Einheit, von der aus fast der gesamte Transport von Sole und Süßwasser im Bereich der Unteren Saline durchgeführt wurde. Die Gesamtanlage ist in ihrer Funktionalität ein einzigartiges technisches Denkmal das zudem noch heute funktionsfähig ist.



Im Hintergrund das Pumpenhäuschen und Wärterhäuschen

Die Hauspumpe

Das separate Wärterhaus



Technik im Pumpenhaus


Die im Pumpenhaus eingebaute Anlage der Fa. C. Pickert.
 Maschinenfabrik Schweinfurt, aus dem Jahre 1883 besitzt
 zwei doppeltwirkende Kolbenpumpen. welche von einer
 Turbine mit 18 PS Leistung angetrieben werden. Diese
Pumpen saugten die Sole vom Runden Brunnen an und
 beförderten sie auf den Gradierbau oder in ein Reservoir
 beim Ortsteil Hausen. Es wurden Luitpoldbad Kurhausbad
 und verschiedene private Kurhäuser mit Sole versorgt. Die 
maximale Fördermenge dieser Solepumpen beträgt 900 Liter/min.












Zwei weitere kleine Pumpen sind für Süßwasser bestimmt.
 Die eine speiste Saalewasser in die Dampfkessel des bis
 1964 bestehenden Salinenbades die andere versorgte
 dieses Bad mit Frischwasser aus dem Schmückenbrunnen.
 Früher konnte man wechselweise bei sehr niedrigem
 Wasserstand einen noch heute vorhandenen Elektromotor
 (21 PS, 500 Volt) einsetzen. Die Stromerzeugung erfolgte
 mit einem in der ehemaligen Wäscherei in der Unteren Saline stehenden Generator; der von einer dort installierten
Dampfmaschine angetrieben wurde. Sehenswert ist
 im Innenraum des Turbinenhauses die Schalttafel
 mit Volt- und Amperemeter.









Das Wärterhäuschen diente als Arbeits- und Aufenthaltsraum
 für das Fachpersonal das die komplizierte Technik der
 Pumpen der Turbinen und des Gradierbaus ständig warten
 und bedienen mußte. Außerdem lagerten hier Ersatzteile
 und Werkzeuge fiir kleinere lnstandsetzungsarbeiten
 an den Maschinen. Bei den beiden Turbinen der Frei-
 und der Hauspumpe kam die neueste zeitgenössische
 Technologie des Turbinenbaus zum Einsatz. Die Jonvalsche
 Turbinen hatten durch ihre kompakte, platzsparende Bauweise
 und ihren höheren Wirkungsgrad entscheidende Vorteile
 gegenüber den herkömmlichen Wasserrädern erbracht.
 Statt Holz wurde Eisen verwendet was eine hohe
Lebensdauer garantierte.

Die Freipumpe  1
Die Freipumpe  2

Die Freipumpe  3

Die Freipumpe  4

Die Freipumpe  5

Die Freipumpe  6

Freipumpe Solehebepumpe

Die gusseiserne Freipumpe aus dem Jahr 1848 stellt im
 Ensemble der Bad Kissinger Salinenanlage ein 
Industriedenkmal ersten Ranges dar.
Die Pumpenanlage besteht aus acht Kolbenpumpen. 

Die Freipumpe  7

Die Freipumpe  8
Ihre Hauptaufgabe fand die Anlage im Gradierungsprozeß
für das Umwälzen von frisch geförderter bzw. von 
angereicherter Sole. Fünf Kolben pumpten die Sole in das
 obere Leitungssystem des Gradierbaus, das die Sole zu
 den Rieselhecken führte. Dabei übernahm jede Pumpe 
den Kreislauf eines Abschnittes. Ein Kolben drückte 
die nach dem Gradieren gesättigte Sole
in die Reservoire des Salzhauses. 

Die Freipumpe  9
Mit zwei weiteren Kolben wurde das Hochreservoir im Gradierbau laufend mit Süßwasser aus dem Schmückenbrunnen (hinter dem Bismarck Denkmal) aufgefüllt, und von dort das ehemalige Salinenbad und das Salinenrestaurant mit Wasser versorgt. Nach Errichtung der Wäscherei in der Unteren Saline wurde auch diese von der Pumpe mit Wasser versorgt.

Die Freipumpe  10
        

Die Freipumpe wird von einer im Wasserzulaufkanal
 eingebauten Jonvalschen Turbine angetrieben. Das
 Treibrad der Turbine hat einen Durchmesser von 205 cm
 und ist mit 32 jeweils 30 cm hohen Schaufeln besetzt.

Die Freipumpe  11
 Die Turbine entwickelte ursprünglich eine Leistung von 35 PS
 bei  einem Wirkungsgrad von 60 %. Die Pumpenanlage
 erreicht eine maxımale Fördermenge von 2400 Liter
 in der Minute. 

Die Freipumpe  12

Die Freipumpe  13
Die Turbine wurde von der Salinenverwaltung Ende 1847 bei der Maschinenfabrik Klett & Co. in Nürnberg für 3600 Gulden in Autrag egeben. Die Gesamtkosten für den 1848 erfolgten Einbau des Aggregats beliefen sich nach der Schlußrechnung vom 26.12.1848 auf 11747 Gulden 48 Kreuzer 2 Pfennige.

Die Freipumpe  14

Die Freipumpe  15

Die Freipumpe  16
Damit war es den modernen Anforderungen nicht mehr gewachsen und wurde durch eine geeignetere Technologie ersetzt. Die Freipumpe dient zur Zeit musealen Zwecken.

Die Freipumpe  17

Die Freipumpe  18
Damit war es den modernen Anforderungen nicht mehr gewachsen und wurde durch eine geeignetere Technologie ersetzt. Die Freipumpe dient zur Zeit musealen Zwecken.





 

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